Weihnachtsstress

Vorab eine Frage: Darf man sich eigentlich über seine Schwiegerfamilie beschweren? Wer diese Frage mit „Nein“ beantwortet, sollte vielleicht lieber nicht weiterlesen.

Wir feiern alle 2 Jahre mit Bennis Familie Weihnachten. Dieses Jahr (Die nachfolgende Entscheidung wurde in einem Zustand geistiger Umnachtung getroffen!) kommt Moppel mit. Eigentlich sollte ich mich ja über die moralische Unterstützung freuen, aber irgendwie springt der Funke nicht so über und ich wünsche mir jeden Tag, dass Weihnachten einen Tag weiter nach hinten verschoben wird.

Am Anfang stand die Wohnungssuche. Ich dachte eigentlich, dass zu Weihnachten an der Ostsee Nebensaison ist. Ist es auch, was nicht heißt, dass die Unterkünfte günstig sind. Bisher musste ich mich damit nicht beschäftigen, weil wir bei Bennis Großeltern unterkommen konnten- natürlich ohne Hund. Die gehen nämlich davon aus, dass Moppel im Bungalow alles vollpinkelt und den englischen Rasen versaut. Ich traue meinem Hund echt schon viele Boshaftigkeiten zu- aber das gehört nicht dazu.

Wir reisen also schon am 23.Dezember an. Die Anreise macht mir bisher die wenigsten Sorgen. Moppel darf morgens ein paar Mal seinen Dummy apportieren und verschläft dann 90% der Fahrt. Bei der Unterkunft fängt das Gedankenkarussell an sich zu drehen. Gibt es dort viele Hunde im Gebiet? Treffen wir am Strand freilaufende Hunde? Wird er sich so an die Unterkunft gewöhnen, dass wir ihn auch mal allein lassen können?

An Heiligabend sind wir immer bei Bennis hundelieber Oma eingeladen. Sie kennt Moppel noch nicht, aber sie liebt ihn. Sie würde ihn sogar in seinem Bett schlafen lassen. Wahrscheinlich mag ich sie deswegen so sehr und ich hoffe, dass das schwarze Tier sie auch mögen wird. Eigentlich ist das relativ wahrscheinlich, da ich davon ausgehe, dass sie sich mit Leckerlies eingedeckt hat. Mit dabei sein werden Bennis Mutter samt Mann und seine Schwester samt Kind und Freund. Schon bei den Gedanken an Heiligabend kriege ich direkt Bluthochdruck und einen rasenden Puls. Außerdem einen Kloß im Hals und Schweißausbrüche. Das wird ein besinnliches Fest!

Diejenigen, die den Blog schon länger lesen wissen, dass Moppel und Kinder sich nicht zusammen in einem Raum aufhalten sollten. Warum tu ich mir den Stress trotzdem an? Mein vorgeschobener Grund „Er muss ja lernen keine Kinder zu fressen…“ ist irgendwie läppsch (wie man so schön in Thüringen sagt). Mein zweiter Grund, damit er vor der Hochzeit alle Familienmitglieder kennenlernt ist schon besser, aber er ist mit der Zeit in den Hintergrund gerückt. Tatsächlich geht es um die Hochzeit. Dazu ein kleines Update: Wir haben beschlossen auf der Hochzeit keine Kinder haben zu wollen. Wegen Moppel und wegen mir. Damit ich nicht den ganzen Tag Schnappatmung haben und Moppel den ganzen Tag mit Argusaugen bewachen muss. Ich habe nämlich null Vertrauen in Bennis Schwester und deren Fähigkeiten als Mutter. Deswegen ploppt in meinem Kopf die Vision auf, wie das Kind an Moppels Schwanz zieht. Geht gar nicht- da bekomme ich schon beim Schreiben Gänsehaut. Das Ende vom Lied ist, dass wir Kinderhasser sind. Weil Moppel ist ja so lieb und der würde ja nix machen und alle würden sowieso auf das Kind aufpassen.

Genau da liegen 2 Probleme. Erstens Benni und ich sind jeden Tag mit dem schwarzen Tier zusammen. Wir wissen was geht und was nicht. Zweitens wir wollen nicht, dass sich alle Gäste (in dem Fall Bennis gesamte Familie) den ganzen Tag der Hochzeit um das Kind kümmern.

Nun ja. Zurück zum eigentlichen Thema. Dass Moppel zu Weihnachten dabei ist, war schon vor dem Kinder-Thema klar. Es wird sich also rausstellen wie gut er mittlerweile mit Kindern wirklich kann. In dem Fall können wir nur verlieren. Das erste Szenario ist, dass Moppel Kinder immer noch nicht leiden kann und evtl. mal knurrt. Dann heißt es wieder, was er für eine böse Bestie ist und ich habe den ganzen Tag damit zu tun aufzupassen, dass sich das Kind nicht auf 2m an Moppels Kissen traut. Dann kann ich halt mal 8 Stunden nicht aufs Klo gehen. Das muss doch irgendwie funktionieren. Ich hab gehört da gibt es so eine Schlauchlösung, die man sich ans Bein bindet…

Das zweite Szenario wäre, das würde ich mir wirklich wünschen, dass Moppel Kinder okay findet so lange sie nix von ihm wollen. Das wäre cool. Allerdings würde dann die Kinderdiskussion zur Hochzeit wieder aufpoppen. Seien wir doch mal ehrlich: Selbst wenn Moppel Kinder spitzenklasse finden würde, sobald das Kind in seiner Nähe einfach nur hinfällt wird er der Böse sein.

Egal wie das Tier reagiert, er wird einen Maulkorb tragen müssen. Den findet er eher semigeil- trotz Training. Außerdem werden wir dort mit der gesamten Ausstattung aufschlagen. Das heißt: Wassernapf, Leckerlie, Kissen und transportable Box mit Gardinen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag geht’s dann immer mit Bennis Vater samt Freundin und seinen Großeltern zum Essen in ein Restaurant. Das ist dann meistens piekfein. Deswegen wird Moppel wohl oder übel in der Ferienwohnung warten müssen. Auch zum Kaffee wird er nicht mit dabei sein dürfen. Da schleppt man den Hund schon 500km mit und dann will ihn keiner sehen.

Am zweiten Feiertag geht es dann wieder auf den Heimweg. Wahrscheinlich sind Moppel und ich dann mindestens 10 Jahre gealtert. Ein positives hat die ganze Aktion allerdings: Das schwarze Tier kann zum ersten Mal in seinem Leben mit den Beinen ins Meer. Weiter wird es wohl nicht werden, sonst wird es auch dem Plüschtier zu kalt.

All diese Gedanken habe ich zum Advent. Wahrscheinlich renne ich am 23.12. zum Geschenke kaufen, weil ich da überhaupt nicht dran gedacht habe.

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  1. Rike sagt:

    Oh je das tut mir so leid, dass das für dich in so einen Stress ausartet. Ich stehe auch immer wahnsinnig unter Stress, wenn wir in die Heimat zu unseren Familien fahren. Kishi hasst Kinder. Sobald sie sich nähern wird geknurrt, gebellt. Das volle Programm. Es ist schade, wenn die Familie etc. das nicht verstehen und man noch mit vorwurfsvollen Blicken bedacht wird. Mittlerweile wissen alle bei uns schon, wie Kishi reagiert und nehmen Rücksicht. Meistens mache ich mir im Vorfeld zu viele Gedanken und es wird gar nicht so schlimm und meine Maus macht das ganz toll. Ich hoffe sehr, dass ihr trotzdem eine schöne Adventszeit habt und Weihnachten ein bisschen genießen könnt. LG Rike und Kishi

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