Moppel erzählt: Verkehrte Welt

Letzte Woche war total seltsam. Normalerweise fahren wir immer donnerstags zum Hundetraining. Letzte Woche hat mich Tina aber schon am Mittwoch ins Auto gepackt. Naja, das ist nicht weiter ungewöhnlich. Wir fahren oft mit dem Auto weg und gehen irgendwo, weit weg von anderen Hunden, spazieren. Manchmal fahren wir auch mittwochs zur Hundeschule und machen dann bei „Rallye Obedience“, „Hoopers Agility“ oder „Fit mit Hund“ mit. Mir ist es eigentlich egal, zu welchem Kurs wir gehen- ich mache immer gerne mit. Und die Hunde kenne ich ja auch mittlerweile auch alle. Die bringen mich nicht mehr aus der Ruhe und wer nicht hört wird kurz angeknurrt, dann läuft alles wieder in seinen geregelten Bahnen. Trotzdem war es anders als sonst. Ich will euch sagen, warum: Benni hat Wiener Würstchen geschnitten und die in eine Tüte gepackt. Die beiden denken immer ich bekomme nix mit, aber ich weiß alles. Ein schlauer Hund kann ja wohl eins und eins zusammen zählen.

Wiener Würstchen gab es am Anfang des Trainings oft, weil Tina denkt, sie kann mich damit besser von den anderen Hunden ablenken. Aber wenns hart auf hart kommt, sind mir die auch egal. In letzter Zeit gibt es Würstchen nur noch, wenn wir auf Hundewanderungen gehen. Da sind meistens nämlich viele fremde Hunde dabei. Aber ich mag Würstchen doch so sehr!!!

Es ging dann noch viel seltsamer weiter. Wir waren viel zu früh da und ich musste noch lange in meiner Box warten und ich musste vorher nochmal pullern gehen. Normalerweise kommen wir donnerstags kurz vor knapp an und gehen schnell auf das Gelände. Jetzt ist es ja schon dunkel, wenn Hundeschule ist. Ich mag es gar nicht, wenn Tina mir mit der Taschenlampe hinterher läuft, um zu sehen, wo sie den Haufen einsammeln muss. Total peinlich! Wenn man die Menschen mal beim Haufen machen mit der Taschenlampe anleuchten würde…

Danach hat sich Tina wieder mit mir ins Auto gesetzt und hat mir erst einmal eine Moralpredigt gehalten… Blablabla… Alles wird gut…. Blablabla….Du kannst mir vertrauen… Blablabla Sonst gibt es keine Würstchen…. WAAAAAAS? Keine Wiener für mich? Was soll das denn heißen? Isst Tina die dann ganz alleine? Ab dieser Sekunde war ich hoch motiviert mitzuarbeiten. 2 Minuten später wollte ich es mir dann aber schon wieder anders überlegen. Ich musste nämlich aussteigen und zusehen wie viele fremde Hunde auf das Gelände laufen. Und einer- den kannte ich schon- hat mich angestarrt. Da wird man ja wohl nochmal ausrasten dürfen. Ich habs nicht getan! Es gab ja Wiener.

Auf dem Gelände habe ich dann das Ausmaß von Tinas „Experiment“ gesehen. Ein Husky mit Stock im Hintern, der schwarz-weiße mit Plattnase, der mich eh nicht mag, einen überdrehten Jagdhund und einen riesigen Rhodesian-Ridgeback. UND EIN KIND! Das ist herumgesprungen. Das kann ich ja besonders gut leiden… Naja alle 4 Hunde hatten meiner Meinung nach ein besonders großes Ego und haben mich angeglotzt. Das mag ich nicht.

Ich habe dann die ganze Stunde über Tina angestarrt, damit ich gar nicht in Versuchung komme mal rumzubrüllen. Dabei hat es mir wirklich an den Stimmbändern gezuckt. Ab und an gabs dann auch noch ein Stück Wiener als Lob. So hätte die Stunde noch ewig weitergehen können. Da hat es mich nicht mal gestört, als ich angebellt wurde. Das hab ich nämlich gar nicht mitbekommen.

Wisst ihr was noch total verrückt war? Wir haben mal wieder Futter verweigern geübt. Ich verstehe diese Übung immer nicht. Wenn da ein Stück Futter rumliegt, dann ist das doch ein Geschenk worüber man sich freuen sollte. Stattdessen darf ich es nicht nehmen und muss fragen, ob ich es haben darf. So ein Unfug! Normalerweise kann ich mich da meistens nicht zurück halten. Da fress ich halt das Nassfutter, was auf der Trainingswiese liegt mal eben im Vorbeigehen. Tina ist das immer fürchterlich peinlich. Dieses Mal hab ich mich wirklich zusammen gerissen und ich glaube ich war in den Übungen ganz gut. Zumindest war Tina stolz.

Und danach war dann doch noch Rallye Obedience. Da waren dann zum Glück wieder nur bekannte Hunde. Da hab ich mich dann selbst übertroffen, als ich auf kurze Distanz an den ganzen Hunden vorbei bin- ohne Leine. Ich hab genau gehört, dass Tinas Herz ausgesetzt hat. Mir war das auch ein bisschen komisch. Was wäre denn gewesen, wenn die mich angegriffen hätten? Tina war ja auch schon ein paar Schritte weiter und ich sollte da einfach sitzen. Und Leo, der schwarze Labbi, fand den Geruch von meinen Wienern auch ganz toll. Was wäre, wenn der mich überfallen hätte? Ein Wiener-Raubüberfall? Zum Glück ist ja alles gut gegangen.

Übrigens durfte ich zum Schluss noch das Nassfutter aus einer Schüssel schlecken. Als Belohnung von Franzi. Manchmal scheint es sich zu lohnen gut mitzuarbeiten…

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